[03.03.04] - Wer bei einer Gitarre bisher an ein schlichtes Akustikinstrument gedacht hatte, wurde nicht nur eines Besseren belehrt, sondern mit einer nahezu unüberschaubaren Anzahl an Möglichkeiten der Erweiterung und Verfremdung konfrontiert. Nach einem Ragtime auf der Gitarre - bei Martin Herberg braucht man nur die Augen zu schließen, dann könnte man meinen, ein Klavier anstatt einer Gitarre zu vernehmen - waren karibische Klänge zu hören. Dazu benötigte der Gitarrenspezialist nicht einmal den Einsatz zusätzlicher Elektronik, ein schlichtes Holzstück, zwischen die Saiten geschoben, genügte.
Mit "Ireland Revisited" von seiner neuen CD "Romantic Escapes" und dem russischen "Säbeltanz" der CD "Episodes From Life On The Road" von 1995 standen weitere folkloristische Melodien auf dem Programm, die von ruhigen, zupfbetonten Tonläufen bis hin zu übermütigen, temperamentvollen Passagen mit Klopfen, Schlagen und elektronischen Effekten alles boten. Immer wieder spielte der aus dem Ruhrgebiet stammende Musiker auch neue Stücke, die noch nicht ihre endgültige Fassung erreicht hätten, wie er betonte.
Herbergs Vorliebe für den Norden, insbesondere Schweden, zeigte sich nicht nur an den immer wiederkehrenden Themen seiner Stücke, in denen mit "River" oder dem schon aus den 90er Jahren stammenden "Water" dieses Element eine besondere Rolle spielt, sondern auch an seinem Tournee-Plan, der neben inländischen Auftritten eine Schweden-Tour beinhaltet. Ganz sicher wird dort seine mittlerweile berühmte Version des Stones-Klassikers "Paint It Black" zu hören sein, die auch das Publikum in Garniers Keller mit ihrer Unkonventionalität und ihrem Einfallsreichtum begeisterte.
Im nächsten Jahr darf man sich auf eine Besonderheit freuen: Zu seinem 30-jährigen Bühnenjubiläum bringt Martin Herberg eine Raritäten-Sammlung heraus, die nur in einer kleinen Auflage von etwa 1000 Exemplaren erhältlich sein wird. Anschließend ist ein neues Album geplant, das unterschiedliche Stilrichtungen wie Jazz und Klezmer vereinen wird.
Bettina Müller-Ifland in Frankfurter Neue Presse
Derzeit sind keine Auftritte geplant